Geschichtliches

Kirche mitten im Knoblauchsland

Die Poppenreuther Kirche ist die älteste Kirche im Knoblauchsland. Sie ist, wie St. Michael in der Stadt, eine Tochter der alten Fürther Königskirche St. Martin und wurde in Folge die Mutterpfarrei von St. Sebald in Nürnberg. Ursprünglich als
Peterskirche geweiht, kam um die Reformationszeit der Apostel Paulus als zweiter Patron hinzu. Hier lebte und starb der Einsiedler Sebaldus, der der Legende nach letztlich auf einem Ochsenkarren nach Nürnberg „überführt“ wurde.

Wie viele alte Kirchen im Umland war auch die Poppenreuther Kirche eine Wehrkirche. Die ältesten erhaltenen Bauteile finden sich im ursprünglich als Wehrturm errichteten Kirchturm. 1456 wurde er zunächst um zwei Geschosse erhöht. Mit dem Anbau des gotischen Ostchores nach 1520 erhielt er als fünftes Stockwerk die heutige Glockenstube und damit sein heutiges Aussehen. Der Friedhof, der um die Kirche bis 1881 bestand, war von einer Wehrmauer umgeben. Heute erinnern daran noch einige alte Grabsteine.

Das Langhaus wurde bei einer grundlegenden Renovierung im Historismus 1859/60 zusammen mit den Fenstern erhöht, das bis dahin bestehende Tonnengewölbe durch eine Flachdecke aus Holz ersetzt und eine doppelstöckige Empore eingezogen. Auch der Orgelprospekt, die Kanzel und der Taufstein, über dem eine Heilig-Geist-Taube schwebt, sowie die Kirchenbänke stammen aus dieser Zeit.

Durch den Mittelgang mit zwei Messing-Hängeleuchtern von 1666 und 1738 fällt der Blick der Kirchenbesucher auf den Altar. Diesen fügte August von Kreling im Rahmen der Umbauten gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus älteren Einzelteilen zusammen. Dem spätgotische Flügelaltar setzte er eine gotische Kreuzigungsgruppe auf, die er in ein neugotisches Gesprenge einfügen ließ. In die lange Jahre leer gebliebene Predella wurde zum Reformationsfest 1996 von dem Schnepfenreuther Künstler Heinz Heiber eine moderne Plastik eingefügt, die den Ostergedanken unseres Glaubensbekenntnisses „am dritten Tage auferstanden von den Toten“ sichtbar macht.

Dr. G. Michael Wittmann Januar 2016