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Der gotische Flügelaltar aus den Jahren um 1518, ist die größte Kostbarkeit der Kirche. Die „Festtagsseite“ zeigt von links nach rechts St. Petrus mit Buch und Schlüssel, im Retabel die Evangelisten Markus mit Buch – Johannes mit Kelch – Matthäus mit Buch, rechts St. Sebald mit Muschel und Pilgerstab. Ob es sich bei den Figuren des Markus und des Matthäus tatsächlich, um die beiden Evangelisten handelt, ist heute nicht mit Sicherheit zu sagen, sicher ist seit einigen Jahren aber, dass die Figur in der Mitte ursprünglich den Heiligen Sabastian darstellte und erst in späterer Zeit in einen Johannes umgearbeitet wurde.
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In der Passions- und Adventszeit werden die Flügel des Altares geschlossen. Dann zeigt die „Werktagsseite“ auf den alten Innenflügeln als Arbeiten des Dürerschülers Hans Springinklee links mit dem Rost St. Laurentius und rechts mit den Steinen St. Stephanus. 1984 wurde dies Figurengruppe auf neuen Standflügeln von dem Kirchenmaler Konrad Ehmann ergänzt. Links ist mantelteilend mit Bettler St. Martin und rechts mit der Waage St. Michael dargestellt.
Der Taufstein stand früher in der Mitte des Chorraumes.
Über dem Eingang zur Ölbergkapelle hängen drei Totenschilde. Zwei Totenschilde erinnern an Angehörige der Nürnberger Patrizierfamilie Loeffelholz von Colberg auf Steinach. Besonders aufwändig gestaltetet ist das barockes Totenschild für Georg Burkhard Loeffelholz aus dem Jahr 1714. Georg Burkhard Loeffelholz hatte als "Schlossherr" von Steinach in der Konsolidierungsphase nach dem 30-jährigen Krieg die Kirchenrestauration in Poppenreuth großzügig unterstützt. Von der Familie Loeffelholz stammten nicht nur Totenschilde, sondern auch die frühere Barockkanzel, ein Seitenaltar, verschiedene Wandfresken, ein Familiengestühl und Abendmahlsgeschirr. Ein drittes Totenschild erinnert an den Poppenreuther Pfarrer und Sebalder Propst Dr. Georg Pessler, der im Chor der Poppenreuther Kirche bestattet wurde.
Zwei barocke Messingleuchter, gestiftet 1666 und 1738, betonen die Kirchenachse mit dem Mittelgang.
Früher wurde dieser Eindruck noch durch die ursprüngliche Aufstellung des Taufsteins in der Mitte des Chorraumes verstärkt.
Weil die Kirchen St. Peter und Paul in Poppenreuth und St. Sebald in Nürnberg sich die Pfarrer teilen mussten, kam es immer wieder zu Streit zwischen der Mutter- und ihrer Tochterkirche. Drei päpstlichen Bullen, 1386 von Urban IV., 1390 von Bonifazius IX. und 1402 ebenfalls von Bonifazius IX. sollten im Mittelalter die Unstimmigkeiten lösen.
Erst im Reformationszeitalter wurden mit Pfarrer Dr. Georg Pessler (1528) die beiden Kirchen gemeindlich getrennt. Es gibt in Poppenreuth eine durchgehende Pfarrersliste von 1192 bis in die Gegenwart. Sie hängt an der Kirchenrückwand unter der Orgelempore. Auf drei Tafeln werden sämtliche Poppenreuther Pfarrer aufgeführt.
Die Kirche St. Peter und Paul in Poppenreuth
Die Anfänge der Kirche St. Peter und Paul liegen vor der ersten Jahrtausendwende. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts legte ein Adliger des karolingischen Königshofs Fürth mit Namen "Poppo" östlich der Pegnitz im dichten Reichswald eine "Rodung" an. Dieses Rodungsdorf Poppenreuth war der Anfang einer intensiven Besiedlung, die schließlich zu einem zusammenhängenden landwirtschaftlichen Gebiet wurde: Dem Knoblauchsland. St. Peter und Paul in Poppenreuth entwickelte sich zum kirchlichen Mittelpunkt für das Gebiet nördlich und östlich des Flusslaufs von Pegnitz und Regnitz.
Nach der Jahrtausendwende lebte und wirkte Sebaldus als Einsiedler und Priester in dem später nach ihm benannten "Sebalder Reichswald". Als er um 1050 starb, begrub man ihn in der Poppenreuther Kirche. Noch vor 1070 wurden seine Gebeine dann in die von Poppenreuth aus gegründete Peterskapelle am Fuss der Nürnberger Kaiserburg überführt. Diese Tochterkirche entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte über dem Grab des Heiligen zur heutigen Sebalduskirche im Zentrum Nürnbergs.
Noch bevor man die Kirche betritt, fällt auf, dass die gesamte Anlage alle Merkmale einer alten Wehrkirche mit mauerumzogenen Kirchhof aufweist. Die Replik einer Szene des Sebaldusteppichs hängt an der Ostseite des Chores mit der ältesten bildlichen Darstellung der Poppenreuther Kirche von 1425. Der großformatige Orginalteppich mit sechs Wundertaten des Heiligen St. Sebald befindet sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Neue Orgel in altem Gehäuse
Das Kirchenschiff ist mehrmals verändert worden, zuletzt 1859/60 im neugotischen Stil. Aus dieser Zeit stammen die Flachdecke und Emporen, der Orgelprospekt und das Kirchengestühl, Taufstein und Kanzel - allesamt erstellt nach Entwürfen von August von Kreling (1819-1876). Das neue Orgelwerk im alten Gehäuse baute 1984 Ekkehard Simon aus Landshut mit 27 Register auf 3 Manualen. Im Kirchenschiff und auf den Emporen gibt es etwa 500 Sitzplätze.
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Im Turm finden wir das älteste noch vorhandene Mauerwerk der Kirche. An der Südseite hat er unten noch ein romanisches Rundbogenfenster. Das Untergeschoss war ursprünglich mit Balkenlagern abgedeckt. Der romanische Zackenfries darunter ist noch vollständig erhalten, aber von unten nicht mehr einsichtig, da er hinter dem gotischen Kreuzrippengewölbe verschwindet. Die Mauerstärke von 1,60 m und der Turmeinstieg hoch im Schiff (rechts oberhalb der Orgel) erinnern an den einstigen Wehrbau.
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Im ersten Stockwerk des Turmes ist ein Ornament-Stein mit romanischem Kreisknotenflechtwerk erhalten. Er wird um 1150 datiert. Das gleiche Ornament ist auch in der romanischen Doppelkapelle der Nürnberger Burg zu finden. Aus diesem Grund wird die Poppenreuther Kirche als Anschlussauftrag zur Kaiserburg in Nürnberg für die gleiche Steinmetzhütte angesehen.
Der Chorraum mit seinem gotischen Sterngewölbe wurde 1522 vollendet. Das Baudatum findet sich eingemeißelt am Scheitel des Chorbogens. In der Folgezeit entstand als Anbau unter anderem die Sakristei, die heute neugotisch eingerichtet ist. Das aufgehängte alte Waaserjoch symboliesiert den Satz Jesu: „Mein Joch ist leicht.“ Das Fenster hinter dem Altar zeigt auf einem 1903 gestifteten Glasgemälde die beiden Kirchenpatrone St. Peter und St. Paul, darüber die Wappenscheiben des Stifterehepaares Pfarrer Franz Brehm und seiner Frau.
Kunstwerke mit Bildungsanspruch
Die Glasgemälde der Chorfenstern wurden anlässlich des 400. Geburtstags Martin Luthers in den Jahren 1881 bis 1883 von Professor Friedrich Wanderer als „Leben-Jesus-Zyklus“ entworfen. Als Professor der Nürnberger Kunstgewerbeschule war Wanderer in dieser Zeit einer der gefragtesten Künstler Nürnbergs. Leider wurde im 2. Weltkrieg die Weihnachtsszene durch die Druckwellen von Bombenabwürfen zerstört. Um die Farbigkeit der Fenster zu erhalten, entschied man sich, statt der zerstörten "Weihnachtsszene" die "Pfingstgeschichte" aus letzten südlichen Chorfenster umzusetzen. Seitdem findet die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten unter dem Stern von Bethlehem statt.
gekreuzigt, gestorben und begraben...
Im Rahmen der Kirchenrenovierung 1859/ 60 integrierte August von Kreling eine vorhandene gotische Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes in das neugotische Gesprenge.
Lange Jahre war die Predella leer geblieben. Seit 1996 enthält sie eine Plastik des Bildhauers Heinz Heiber, die den Satz aus dem Glaubensbekenntnis wiedergibt:"... auferstanden von den Toten".An den Wundmalen wird der rotgefasste Christus deutlich. Kopf und Hände, die schon im Auferstehensprozess stehen, sind mit "Gold", der Farbe des Sieges ausgestattet. Das ursprüngliche Thema der Predella, die häufig ein Aufbewahrungsort für Reliquienschreine ist, wird mit einer Ausrichtung auf Zukunft und Auferstehung hin verändert.
Der gestiftete Beichtstuhl des Schneiders Wolfgang Backoff ist im Sterbebuch der Kirchengemeinde von 1710 vermerkt. Aus römisch-katholischen Kirchen ist die Form des geschlossenen Beichtmöbels bekannt. Sie kam nach dem Konzil von Trient (1545-1563) auf und orientierte sich an der jesuitische Beichtpraxis mit strenger Trennung von Priester und Laien. In der evangelischen Beichte konnten sich die vorreformatorischen Formen des einsitzigen offenen Beichtstuhles erhalten. Die in Franken heute noch erhaltenen Exemplare entstanden meist zwischen 1680 und 1750.
Bild: 17
Der kleine südliche Choranbau ist die sogenannte Ölbergkapelle. Sie enthält dem Rest einer Gethsemane-Gruppe. Dieser Raum war früher zum Kirchhof hin - dem ehemaligen Friedhof - offen. Unter dem Wandkruzifix befindet sich ein Lavabo oder Piscina. Dies wurde früher zum Säubern der Vasa Sacra bzw. zum Ausgießen des übrigen Abendmahlweines genutzt.
Seit der Kirchenrenovierung 1953 sind die Renaissance-Fresken von 1583 an der Nordseite des Chores wieder freigelegt. Zu sehen sind sechs Aposteldarstellungen - darunter auch Petrus und Paulus - jeweils versehen mit Wappen Nürnberger Patizierfamilien.
Ebenfalls an der Nordseite befindet sich der Renaissance-Giebel eines ehemaligen Sakraments-Häuschens.
Fünftes, modernes Fensterbild - Das verkürzte Fenster an der Chorsüdwand (früher Pfingstfenster) wurde 2001 mit einem modernen Entwurf von Joachim Dorn zum biblischen Vers "Jesus Christus, gestern, heute und in Ewigkeit derselbe" ausgestattet.
Neue Orgel in altem Gehäuse
Das Kirchenschiff ist mehrmals verändert worden, zuletzt 1859/60 im neugotischen Stil. Aus dieser Zeit stammen die Flachdecke und Emporen, der Orgelprospekt und das Kirchengestühl, Taufstein und Kanzel - allesamt erstellt nach Entwürfen von August von Kreling (1819-1876). Das neue Orgelwerk im alten Gehäuse baute 1984 Ekkehard Simon aus Landshut mit 27 Register auf 3 Manualen. Im Kirchenschiff und auf den Emporen gibt es etwa 500 Sitzplätze.
Zwei barocke Messingleuchter, gestiftet 1666 und 1738, betonen die Kirchenachse mit dem Mittelgang.
Früher wurde dieser Eindruck noch durch die ursprüngliche Aufstellung des Taufsteins in der Mitte des Chorraumes verstärkt.
Der Taufstein stand früher in der Mitte des Chorraumes.
und D.Gustav Georg Zeltner (in Poppenreuth 1730-1738).
Über Eck hängen die Bronze-Epitaphien für zwei Pfarrer: Mag. Justus Rössner (in Poppenreuth 1628-1633, Nachguss vom Johannisfriedhof)
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Der gotische Flügelaltar aus den Jahren um 1518, ist die größte Kostbarkeit der Kirche. Die „Festtagsseite“ zeigt von links nach rechts St. Petrus mit Buch und Schlüssel, im Retabel die Evangelisten Markus mit Buch – Johannes mit Kelch – Matthäus mit Buch, rechts St. Sebald mit Muschel und Pilgerstab. Ob es sich bei den Figuren des Markus und des Matthäus tatsächlich, um die beiden Evangelisten handelt, ist heute nicht mit Sicherheit zu sagen, sicher ist seit einigen Jahren aber, dass die Figur in der Mitte ursprünglich den Heiligen Sabastian darstellte und erst in späterer Zeit in einen Johannes umgearbeitet wurde.
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In der Passions- und Adventszeit werden die Flügel des Altares geschlossen. Dann zeigt die „Werktagsseite“ auf den alten Innenflügeln als Arbeiten des Dürerschülers Hans Springinklee links mit dem Rost St. Laurentius und rechts mit den Steinen St. Stephanus. 1984 wurde dies Figurengruppe auf neuen Standflügeln von dem Kirchenmaler Konrad Ehmann ergänzt. Links ist mantelteilend mit Bettler St. Martin und rechts mit der Waage St. Michael dargestellt.
Lange Jahre war die Predella leer geblieben. Seit 1996 enthält sie eine Plastik des Bildhauers Heinz Heiber, die den Satz aus dem Glaubensbekenntnis wiedergibt:"... auferstanden von den Toten".An den Wundmalen wird der rotgefasste Christus deutlich. Kopf und Hände, die schon im Auferstehensprozess stehen, sind mit "Gold", der Farbe des Sieges ausgestattet. Das ursprüngliche Thema der Predella, die häufig ein Aufbewahrungsort für Reliquienschreine ist, wird mit einer Ausrichtung auf Zukunft und Auferstehung hin verändert.
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Die Glockenseile mussten vom Läuthaus bis in die Glockenstube durch zwei Stein- und drei Holzdecken geführt werden. Um die Seile an den Deckenkanten aus Stein oder Holz vor Abnutzung zu schützen, wurden die Seile durch Holzrohre aus gebohrten und behauenen Jungbaumstämmen geführt.
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1456 wurde der Turm gotisch umgebaut und erhöht, um 1520 noch einmal um das heutige Glockengeschoss aufgestockt und mit einem steilen Ziegelhelm versehen. Bis zur Spitze mit Kreuz und Hahn misst er 55 m. In seiner Glockenstube hängt ein vierstimmiges Geläute mit der Schlagtonreihe f‘ – as‘ – b‘ – des“. Die große Glocke stammt aus dem Jahr 1564. Die drei kleineren, die nach 1940 im Rahmen der sogenannten „Hermann-Göring-Abgabe“ als „Metallspende des deutschen Volkes“ abgegeben worden waren, konnten 1957 ersetzt werden.
Weil die Kirchen St. Peter und Paul in Poppenreuth und St. Sebald in Nürnberg sich die Pfarrer teilen mussten, kam es immer wieder zu Streit zwischen der Mutter- und ihrer Tochterkirche. Drei päpstlichen Bullen, 1386 von Urban IV., 1390 von Bonifazius IX. und 1402 ebenfalls von Bonifazius IX. sollten im Mittelalter die Unstimmigkeiten lösen.
Erst im Reformationszeitalter wurden mit Pfarrer Dr. Georg Pessler (1528) die beiden Kirchen gemeindlich getrennt. Es gibt in Poppenreuth eine durchgehende Pfarrersliste von 1192 bis in die Gegenwart. Sie hängt an der Kirchenrückwand unter der Orgelempore. Auf drei Tafeln werden sämtliche Poppenreuther Pfarrer aufgeführt.